Da die 35 Millionen Einwohner Marokkos größtenteils in den Städten im Norden des Landes leben, ist die atemberaubende Landschaft des viel dünner besiedelten Südens ein großartiges Ziel für einen Roadtrip. Und über die Berge und Wüsten des Südens hinweg ist das Autofahren in Marokko viel einfacher, als viele denken.
Breite, gut ausgebaute Straßen verbinden atemberaubende Täler und faszinierende Städte. Eine leicht zu navigierende Infrastruktur mit regelmäßigen Tankstellen bedeutet, dass Du Dich selten verfährst und die Gefahr, dass Dir der Sprit ausgeht, gering ist. Da das Verkehrsaufkommen gering ist, musst Du auf der Straße kaum Esel, Ochsen und Mopeds überholen.
Alles in allem ist Autofahren in Marokko ein unterhaltsames und wirklich stressfreies Abenteuer. Tatsächlich gefällt es mir so gut, dass ich schon dreimal dort war. Zweimal mietete ich ein Auto mit Zweiradantrieb und das dritte Mal einen 4×4, um auf meinem 10-tägigen Roadtrip die entlegeneren Pässe des Hohen Atlasgebirges zu befahren.
Hier sind meine 15 Roadtrip-Tipps sowie einige Tipps zum Geldsparen beim Mieten eines Autos in Marokko.
Fahre langsam
Marokko ist ein sich schnell entwickelndes Land und viele Menschen leben noch immer auf traditionelle Weise. Wenn Du durch das Land fährst, wirst Du feststellen, dass die Straßen von allen möglichen Dingen geteilt werden. Langsam fahrende Lastwagen, kleine Motorräder, Mopeds, Fahrräder, Ochsen und Esel, die Karren ziehen, und viele Fußgänger. Das bedeutet, dass viele Dinge mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten unterwegs sind. Lass Dir einfach Zeit und fahre langsamer als zu Hause. Überhole nicht zu schnell, bis Du sicher bist, dass der Weg frei ist.
Nicht zu schnell fahren
Ein weiterer Grund, nicht zu schnell zu fahren, ist die Polizei. Sie sind hinter Deinem Geld her und das nicht immer legal. Es gibt regelmäßige Polizeikontrollen, insbesondere auf den touristischeren Straßen. Die Polizei wird Dich anhalten, wenn Du zu schnell fährst oder die durchgehende Linie in der Mitte der Straße überquerst. In beiden Fällen nehmen sie gerne ein Bestechungsgeld Deiner Wahl an (in meinem Fall 7 Dollar), um Dir kein offizielles Ticket zu geben.
Die Geschwindigkeitsbegrenzungen in Marokko betragen 50 km/h in Ortschaften, 80 km/h auf Landstraßen und 100 km/h auf Autobahnen. Wenn jemand mit den Scheinwerfern blinkt, bedeutet das normalerweise, dass gleich hinter der nächsten Ecke eine Polizeikontrolle ist.
Halte Distanz
Marokkaner gehen sehr locker mit den Verkehrsregeln um. Insbesondere das Blinken ist ihnen nicht so wichtig. Sie driften lieber zu ihren Abbiegungen, als ihre Absichten formell mit einem hilfreichen Signal anzukündigen.
Halte beim Fahren in Marokko also ausreichend Abstand zum Vordermann. Die Autos machen nämlich Dinge, mit denen Du nicht rechnest. Wenn Du auf eine stark befahrene Straße abbiegst, fahre langsam – marokkanische Fahrer achten auch nicht unbedingt auf Deinen Blinker.
Keine Sorgen wegen all dem Hupen
Auf marokkanischen Straßen ist es laut, fast jeder hupt, aber daran gewöhnt man sich mit der Zeit. Hupen kann verschiedene Dinge bedeuten, zum Beispiel Ungeduld wecken, Dich wissen lassen, dass jemand da ist, Dich vor einer Gefahr warnen, Danke sagen oder Dich einfach weiterfahren lassen. Auch wenn es anfangs einschüchternd wirkt, wirst Du bald wie ein Marokkaner hupen. Wenn der Lärmpegel steigt, fährst Du einfach etwas langsamer und bist etwas vorsichtiger.
Vermeide Medinas
Dies ist der wichtigste Tipp von allen. Die größten Herausforderungen beim Autofahren in Marokko ergeben sich in städtischen Gebieten, wo die Straßen eng werden. Alte Medinas und stärkerer Verkehr in den größeren Städten können etwas stressig sein – einer der Hauptgründe, warum ich einen umfassenden Rundgang durch die Medina von Fes zusammengestellt habe. Hier erschweren fehlende Blinker, mehr Hupen und unterschiedliche Geschwindigkeiten auf den Straßen das Autofahren in Marokko.
Miete Dein Auto am besten am Stadtrand oder an einem Flughafen, wo die Zufahrtsstraßen gut sind, und erst, nachdem Du die Stadt besichtigt hast. Ich bin nach Marrakesch geflogen, mit dem Taxi in die Stadt gefahren und haben die Stadt vier Tage lang zu Fuß erkundet. Erst danach bin ich mit dem Taxi zurück zum Flughafen gefahren und habe mir ein Auto gemietet, um den Süden zu erkunden. Das war viel entspannter, als mit einem Mietwagen durch die Stadt zu fahren.
Lass Dir ausreichend Zeit
In den alten Medinas von Marokko kann es verrückt und hektisch zugehen, in den ländlicheren Gegenden dagegen herrlich langsam. Auf den Straßen in Marokko ist das nicht anders, und die Fahrtzeiten können länger sein, als Du vielleicht denkst.
Erstens könntest Du auf einer schmalen Straße hinter einem langsam fahrenden Fahrzeug stecken bleiben. Darüber hinaus erlebt Marokko gerade einen regelrechten Infrastrukturboom. Es wird viel gebaut, da das Straßennetz verbessert und erweitert wird, um der gestiegenen Zahl von Fahrzeugen auf den Straßen gerecht zu werden.
Schließlich kann die asphaltierte Oberfläche manchmal beschädigt sein, was Deine Reise erheblich verlangsamen kann. Packe also nicht zu viel in jeden Tag. Die Landschaft im Süden ist atemberaubend, also nimm Dir Zeit, lehne Dich zurück und genieße einfach die Show.
Ein kleines Auto ist vollkommen okay
Wenn Du in Marokko ein Auto mietest, brauchst Du im Allgemeinen keinen 4×4-Mietwagen. Fast alle Straßen in Marokko können mit einem kleinen Vorderradgetriebenen Auto befahren werden. Angesichts der Bautätigkeit wird sich dieser Bedarf nur noch erhöhen.
Die einzige Ausnahme ist das abgelegene Atlasgebirge. Die großen Pässe Tizi-n’Tichka oder Tiz-n’Test (die asphaltiert und in gutem Zustand sind) können zwar problemlos mit einem Zweiradfahrzeug befahren werden, die entlegeneren Straßen in die Berge sind jedoch nicht befahrbar.
Diese abgelegeneren Pässe sind von Schotterpisten über zerfallene Asphaltstraßen bis hin zu schmalen Felsvorsprüngen gekennzeichnet. Je nach Wetter- und Straßenbedingungen reicht manchmal ein Fahrzeug mit Vorderradantrieb, manchmal musst Du aber auch einen 4×4-Mietwagen nehmen. Alle Informationen zu einem etwas abenteuerlicheren Roadtrip durch das Atlasgebirge findest Du in meinem 10-tägigen Roadtrip-Reiseplan.
Lade Dir Google Maps herunter
Im Süden gibt es nicht so viele Straßen, daher ist die Navigation relativ einfach. Google hat eine umfassende Kartenabdeckung des Landes, aber der Empfang in den Tälern ist lückenhaft. Lade Dir also vor der Abreise unbedingt Google Maps für das Gebiet herunter, dass Du erkunden möchtest.
Ich empfehle außerdem Maps.Me. Mit dieser App kannst Du ebenfalls Karten der Region herunterladen, sie bietet jedoch bessere Offline-Funktionen und genauere Fahrzeitschätzungen.
Meide die Bergpässe im Winter
Jeden Winter schneit es im Atlasgebirge. Obwohl die Hauptstraßen das ganze Jahr über geöffnet sind, können die hohen Pässe nach schweren Regenfällen für kurze Zeit gesperrt sein. Wenn Du einen der hohen Pässe wie Tizi-n’Tichka oder Tiz-n’Test nehmen möchtest, beachte, dass diese von Dezember bis März wegen Schneeräumung geschlossen sein können. Solltest Du nicht rüberfahren können, ist die Fahrt lang.
Wenn Du Deinen Roadtrip jedoch in die schneefreie Jahreszeit legst, kann ein Roadtrip durch das Atlasgebirge (lies Reiseführer zum Hohen Atlas ) sehr lohnend sein. Ich hatte einige tolle Erlebnisse, atemberaubende Wanderungen und Unmengen an Berber-Minztee während meiner mehrtägigen Erkundung des Aït-Bouguemez-Tals.
Fahre nicht nachts und nie mit Alkohol
Während das Fahren in Marokko tagsüber problemlos sein kann, wird es nachts viel schwieriger. Schlaglöcher und Bremsschwellen können schwer zu erkennen sein und Esel und Ochsen haben keine Reflektoren. In einigen abgelegeneren Gebieten sind die Straßen selten beleuchtet. Daher solltest Du nächtliches Fahren vermeiden.
Außerdem solltest Du nie betrunken Auto fahren. Fahren unter Alkoholeinfluss ist in Marokko illegal und kann mit einer Geldstrafe oder Gefängnis bestraft werden. Vermeide daher vor jeder Fahrt Alkohol.
Dies solltest Du im Hinterkopf behalten, wenn Du an einem Ort übernachtest, von dem aus Du möglicherweise mit dem Auto zum Abendessen fahren musst – das ist besonders dann relevant, wenn Du Aït-Ben-Haddou bei Sonnenaufgang siehst und gleichzeitig die anderen tollen Dinge sammeln möchtest, die es in Ouarzazate zu unternehmen gibt.
Vergleiche Autovermietungen
In Marokko gibt es zahlreiche nationale und internationale Unternehmen, die Mietwagen anbieten. Glücklicherweise gibt es eine gute Möglichkeit, sie zu vergleichen. Rentalcars.com bietet eine Übersicht über die Kosten verschiedener Fahrzeugtypen verschiedener Unternehmen.
Obwohl es teurer ist, haben wir uns immer für ein bekanntes internationales Unternehmen entschieden und hatten nie Probleme, in Marokko ein Auto zu mieten.
Lass das Auto vor der Rückgabe reinigen
Marokko ist ein staubiges und sandiges Land. Es wird unmöglich sein, Dein Auto sauber zu halten, während Du auf seinen Straßen fährst. In diesem staubigen Land wirst Du feststellen, dass die meisten Autovermietungen Dir eine überhöhte Gebühr für die Reinigung des Fahrzeugs berechnen.
Glücklicherweise reinigen viele große Tankstellen Dein Auto (innen und außen) für nur ein paar Dollar. Spare Dir also etwas Geld und einen Streit mit Deiner Autovermietung und lass Dein Auto reinigen, bevor Du es abgibst.
Highlights nur mit dem Auto
Wenn Du nur Marrakesch, die mittelalterliche Stadt Fes oder den Badeort Essaouria besichtigen möchtest, brauchst Du in Marokko kein Auto zu mieten. Zu Fuß oder mit dem Taxi kommst Du leichter von A nach B.
Darüber hinaus verbinden zahlreiche Busse, Reisebusse und Züge die einzelnen Städte miteinander.
Wenn Du jedoch die weniger bevölkerten Regionen erkunden möchtest, ist ein Mietwagen in Marokko die beste Art, das Land zu erkunden. Da Du nicht an unregelmäßig verkehrende lokale Busse oder organisierte Touren gebunden bist, kannst Du diesen erstaunlichen Ort nach Deinem eigenen Zeitplan erkunden. Viele der besten Orte in Marokko, die Du besuchen möchtest, liegen etwas abseits der ausgetretenen Pfade. Wenn Du also ein eigenes Auto hast, kannst Du Deinen eigenen Zeitplan erstellen und mehr erkunden.
Hier sind einige tolle Abenteuer, die Du mit Deinem eigenen Auto erleben können:
- Das Hohe Atlasgebirge
- Ait Ben Haddou und das Ounila-Tal
- Ouarzazate und die atemberaubenden Kasbahs
- Tal der Rosen
- Das abgelegene Ouirgane-Tal
- Das wunderschöne Tal von Ait Bouguemez
Auto fahren in Marokko ist sehr einfach
Trotz einiger der oben erwähnten unkonventionellen Verkehrsregeln ist das Fahren im Süden Marokkos einfach. Die Straßen sind gut und die Navigation ist ein Kinderspiel. Mietwagen sind relativ günstig und Benzin ist leicht zu bekommen. Mit all dem – plus einigen spektakulären Landschaften und interessanter Kultur – ist es ein klassisches Land für einen Roadtrip.
Behalte Deine Dokumente bei Dir
Bringe bei der Abholung Deines Mietwagens in Marokko unbedingt Deinen Reisepass und einen gültigen Führerschein mit. Du benötigst außerdem eine Kreditkarte, da die Autovermietung die Selbstbeteiligung auf Deiner Kreditkarte einbehält, falls sie Dir Schäden in Rechnung stellen muss. Überprüfe, ob Deine Kreditkarte von Deiner Autovermietung akzeptiert wird und über ein ausreichendes Limit zur Deckung der Selbstbeteiligung verfügt.
Führe während der Fahrt alle Deine Dokumente mit Dir. Insbesondere auf den touristischeren Straßen gibt es regelmäßig Polizeikontrollen.
Darüber hinaus beträgt das Mindestalter für das Autofahren in Marokko 18 Jahre, viele Autovermietungen verlangen jedoch, dass Du mindestens 21 bis 23 Jahre alt bist.
Extras und Versicherung
Meiner Meinung nach ist es nicht notwendig, bei der Autovermietung in Marokko zusätzlich ein GPS zu mieten. Viele Autos sind mittlerweile mit GPS ausgestattet und wenn nicht, ist Google oder Maps.Me genauso einfach. Oft sind diese Lösungen auch aktueller.
Wenn Du über rentalcars.com buchst, ist im Mietpreis eine Grundversicherung enthalten, die Diebstahl, Schäden Dritter und Haftpflicht abdeckt. Allerdings ist bei dieser Option eine hohe Selbstbeteiligung (ca. 1.000 Dollar) anzusetzen. Es gibt 3 Möglichkeiten, damit umzugehen:
- Gehe das Risiko ein und bleibe bei der Basisversicherung. In diesem Fall wird Dir im Falle eines Unfalls die Autovermietung die ersten 1.000 Dollar des Schadens in Rechnung stellen.
- Kaufe ein erstattungsfähiges Selbstbeteiligungspaket von rentalcars.com oder insurance4carhire. In diesem Fall wird Dir die Autovermietung die ersten 1.000 Dollar für alle Schäden in Rechnung stellen, aber Du kannst diese von AutoEurope oder insurance4carhire zurückfordern.
- Kaufe ein jährliches, rückzahlbares Selbstbehaltsgarantiepaket von insurance4carhire. Das ist sinnvoll, wenn Du voraussichtlich dreimal oder öfter im Jahr ein Auto mietest, da es günstiger ist, als immer wieder ein einmaliges Paket zu kaufen.
Der Abschluss einer erstattungsfähigen Selbstbeteiligungsgarantie ist wesentlich günstiger als der Betrag, den Du bei der Abholung des Autos am Schalter der Autovermietung für die Versicherung bezahlst. Allerdings ist damit auch der zusätzliche Aufwand verbunden, die Selbstbeteiligungsgarantie von Ihrem Versicherer zurückzufordern.
Meine Postkarte aus...
Tom´s Postkarte
Meine Reise nach Marokko wäre unvollständig, wenn ich nicht eine Postkarte an meine Oma geschickt hätte. Diese hier habe ich in Fezaufgegeben. Mit Anmut und Mut…
Eine Bitte noch, wenn Dir etwas gefallen hat, nicht gefallen hat oder Du Fragen hast…schreibe mir. Ich freue mich über Deinen Kontakt. Gern kannst Du mir auch über Deine Erlebnisse und Erfahrungen in Marokko schreiben – ich bin gespannt auf Deine Geschichte.