Ich liebe Roadtrips. Die Freiheit, zu fahren, wohin ich will, wann ich will. Die Möglichkeit, mehr aus einem Tag herauszuholen und abseits der ausgetretenen Pfade zu reisen und das Land wirklich kennenzulernen. Ich bin durch die abgelegenen Berge Thailands gefahren, habe im Allradfahrzeug Flüsse in Tansania überquert und bin durch die einsame Wildnis Kanadas. Mein Roadtrip durch Mexiko war aber der bisher anspruchsvollste – genauer gesagt, Autofahren in Mexiko.
Ich fuhr von Mexiko-Stadt südöstlich durch Oaxaca zur Pazifikküste, bevor ich weiter nach Osten durch Chiapas und zu den Stränden der Halbinsel Yucatán fuhr. Es ist ein wunderschönes Land mit palmengesäumten goldenen Stränden, dschungelbewachsenen Wasserfällen und alten Maya- und Aztekenruinen.
Doch schnell lernte ich, dass Autofahren in Mexiko alles andere als einfach ist, vor allem in den weniger besuchten Regionen abseits der Strände der Halbinsel Yucatán.
Lies weiter, um meine hilfreichen Tipps zum Stressabbau beim Autofahren in Mexiko kennenzulernen und auch Deine Reise nach Mexiko zu planen.
Schnelle FAQs
Auf welcher Straßenseite fährt man in Mexiko?
Rechte Seite
Welche Dokumente brauche ich, um in Mexiko fahrne zu können?
Zum Autofahren in Mexiko benötigst Du eine Touristenkarte (Ankunftskarte), eine Fahrzeugzulassung (Autovermietung) und Versicherungsunterlagen.
Brauche ich einen internationalen Füherschein?
Nein, jeder Ausländer mit einem gültigen Führerschein und einem gültigen Reisepass kann in Mexiko als Tourist fahren.
Wie hoch ist die Geschwindigkeitsbegrenzung in Mexiko?
- 40 km/h (25 mph) innerorts
- 80 km/h (50 mph) Landstraßen
- 100-110 km/h (62 mph) Autobahnen
Autofahren in Mexiko - Eine Geschichte, zwei Länder
Die Halbinsel Yucatán ist das Touristenmekka Mexikos. Fünf-Sterne-Resorts und wunderschöne Strände ziehen jedes Jahr Millionen Menschen an. Das Geld, das sie einbringen, sorgt für schnelle, gut gepflegte Straßen, gute Beschilderung und viele Tankstellen. Das Autofahren ist hier ein Kinderspiel und eine hervorragende Möglichkeit, die Gegend zu erkunden.
Doch die Staaten Chiapas und Oaxaca wirken wie völlig unterschiedliche Länder. Autobahnen sind rar gesät. Schmale Straßen schlängeln sich durch die dschungelbedeckten Hügel, mit Schlaglöchern, die so groß sind, dass sie ein ganzes Auto verschlingen könnten. An jeder Kreuzung gibt es schlecht gekennzeichnete Bremsschwellen, und die Einheimischen halten Seile hoch und fällen Bäume, um einem die Fahrt zu versperren.

Die exotischen Wasserfälle, indigenen Stämme und antiken Ruinen Zentralmexikos machen es zu einem hervorragenden Reiseziel für Entdeckungsreisen. Aber es ist nicht einfach.
Hier sind einige der Schwierigkeiten beim Autofahren in Oaxaca und Chiapas sowie Ratschläge von mir, um bequemer voranzukommen.
Passe bei Schlaglöchern besonders auf
Ich übertreibe nicht, die Straßen im Zentrum Mexikos, insbesondere in Oaxaca und Chiapas, sind voller Schlaglöcher. Und zwar nicht nur die vereinzelten kleinen Schlaglöcher, die man auf einer Landstraße in Deutschland oder Italien findet. Es sind jede Menge Schlaglöcher, oft sehr große.
Straßen, die sich durch hügeliges Dschungelgelände schlängeln, müssen vorsichtig befahren werden, da man nach links und rechts abbiegt und gleichzeitig auf entgegenkommende Autos achten muss, die dasselbe tun. An einigen Stellen fehlte die halbe Straße, die von den jüngsten Überschwemmungen den Hügel hinuntergespült wurde.
In Mexiko ist die Gefahr einer Reifenpanne aufgrund von Schlaglöchern sehr hoch.
Das macht es zwar nicht unmöglich, in Oaxaca und Chiapas Auto zu fahren, aber man kommt nur sehr langsam voran. Plane ausreichend Zeit für Deine Fahrt ein und bedenke, dass Du bei maximaler Konzentration sehr langsam vorankommen wirst.

Achte auf die Bremsschwellen (Topes)
An fast jeder Kreuzung in Chiapas und Oaxaca wurde eine Bremsschwelle oder (Topes) installiert. Dabei handelt es sich nicht um subtile Hinweise, die Deine Geschwindigkeit im Auge behalten sollen, sondern um aggressive Hügel, die Dich dazu zwingen, erheblich langsamer zu fahren.
Manche sind so hoch, dass man buchstäblich fast zum Stillstand kommen muss, um darüber hinwegzukommen. Selbst bei größter Vorsicht war das Kratzen des Fahrgestells ein vertrautes und häufiges Geräusch beim Fahren in Mexiko.
Es sind nicht nur die von der Regierung installierten Bremsschwellen, die Deine Fahrt verlangsamen. Einheimische errichten ihre eigenen, um potenzielle Kunden an ihrem Stand oder an der Einfahrt ihrer Zufahrt auszubremsen.
Besonders schlimm ist der Straßenabschnitt zwischen Oaxaca und Puerto Escondido. Er ist zwar nur 250 Kilometer lang, aber aufgrund der vielen Bremsschwellen haben wir fast 7 Stunden gebraucht. Das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 40 km/h.
Achte auf Einheimische, die versuchen, Deine Fahrt zu stoppen
Im Gegensatz zu Yucatán sind Oaxaca und Chiapas zwei der ärmsten Bundesstaaten Mexikos. Die Straßen sind nicht nur in einem desolaten Zustand, sondern die Einheimischen nutzen die Situation auch aus, indem sie provisorische Straßensperren errichten.
Die Strategie besteht darin, ein Seil über die Straße zu spannen, damit die Autos anhalten, und dann ein Gespräch zu beginnen, indem man den Fahrern sagt, dass die Straße vor ihnen gesperrt ist. Dies bietet eine perfekte Gelegenheit, Waren zu verkaufen oder andere Taktiken anzuwenden, um den Reisenden Geld aus der Tasche zu ziehen.
Oft sind es nur Kinder, die etwas Geld verdienen wollen, oder Frauen, die Obst und Kunsthandwerk verkaufen, und es gibt kaum jemanden, der Dir auf die Nerven geht. Manchmal wurde ich jedoch auch von Gruppen junger Männer angehalten, die viel bedrohlicher aussahen.

Es gibt zwei Strategien, mit denen Du mit dieser Situation umgehen kannst, wenn Du in Mexiko Auto fährst. Wenn Du spendabel bist und Lust hast, mit den Einheimischen zu plaudern, halte an und kaufe etwas. Du brauchst nicht immer Bargeld, oft reicht es, Dinge wie eine Dose Cola zu tauschen.
Wenn die Situation bedrohlicher erscheint, fahre einfach weiter. Das Seil sollte fallen, während Du darüberfährst.
Kenne das Gebiet der Separatisten
Die Zapatisten sind eine Befreiungsarmee und separatistische Bewegung. Sie kontrollieren große Gebiete in Chiapas und streben eine Abspaltung von Mexiko an, um einen eigenen Staat zu gründen. Seit 1994 haben sie Mexiko den Krieg erklärt, betreiben aber de facto eine Politik des zivilen Widerstands.
Zum Widerstand gegen den Staat Mexiko gehörte auch das Fällen von Bäumen auf Hauptstraßen, um die Bewegung zwischen dem von den Zapatisten kontrollierten Gebiet und dem „fremden“ Mexiko einzuschränken. Auf einer Fahrt von San Cristóbal de las Casas nach Palenque, die eigentlich 5 Stunden dauern sollte, wurde ein riesiger Baum gefällt, der die Hauptstraße komplett blockierte. Für mich bedeutete das eine 9-stündige Umleitung über die Nebenstraßen des von den Zapatisten kontrollierten Gebiets.
Ende gut, alles gut, aber die Gegend, durch die ich fahren musste, hatte ein eindeutig antimexikanisches Flair. Junge Männer liefen mit Macheten herum, separatistische politische Parolen waren auf Gebäude gemalt und es war klar, dass das mexikanische Gesetz hier nur begrenzte Geltung hatte. Die Fahrt war also nicht nur langwierig, sondern auch anstrengend.
Lasse Dir ausreichend Zeit für die Fahrt
Anders als das Fahren in Yucatán, das dem Fahren in Europa sehr ähnlich ist, dauert das Fahren in Oaxaca und Chiapas viel länger als Du denkst. Selbst auf Straßen mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 km/h kam ich oft auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 40 km/h.
Dies ist wichtig, da Autofahren in Mexiko nachts keine gute Idee ist. Plane also genügend Zeit ein, um vor Einbruch der Dunkelheit an Deinem Ziel anzukommen.

Vermeide Nachtfahrten
Auf manchen Straßen in Oaxaca und Chiapas war das Fahren nachts aufgrund der vielen Schlaglöcher fast unmöglich – man konnte sie einfach nicht schnell genug kommen sehen. Auf anderen Straßen war das Fahren nachts aufgrund schlechter Beleuchtung und uneinheitlicher Beschilderung quälend langsam.
Abgesehen von der Qualität der Straßen gibt es auch noch Drogenkartelle (vor allem im Norden des Landes), die besonders nachts auf den Straßen aktiv sind. Du möchtest also bei Einbruch der Dunkelheit an Deinem Ziel sein.
Ich hatte keine Sicherheitsbedenken, als ich nachts durch die Innenstädte lief. Du solltest jedoch sicherstellen, dass Du rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit ankommst und eventuelle Zwischenstopps einplanst. Vielleicht solltest Du abends einen Bus oder ein Taxi zu einem Restaurant oder einer Bar nehmen.

Verlasse Dich nicht auf die Hilfe der Polizei
In Deutschland ist ein Polizist eine Quelle der Sicherheit und Hilfsbereitschaft. Er wird Dir in der Regel den Weg zeigen, wenn Du Dich verlaufen hast, Dir helfen, eine größere Straßensperrung zu überqueren und Dir den Eindruck vermitteln, dass ihm Deine Sicherheit am Herzen liegt.
Autofahren in Mexiko ist ganz anders.
Bei Straßensperren oder größeren Verkehrsunfällen war die Polizei entweder gar nicht zu sehen oder machte die Sache aktiv schlimmer.
Während eines wahnsinnigen Verkehrsstaus in der Nähe von Puebla standen alle Autos auf einer Schnellstraße, und beide Richtungen waren völlig zum Stillstand gekommen. Aus unbekanntem Grund schickte die Polizei mich und ein paar andere Autos in die falsche Richtung der Autobahn. Es herrschte Chaos, ich wurde von anderen Autofahrern beschimpft und verbrachte Stunden damit, durch die Seitenstraßen einer Kleinstadt zu navigieren.
Wenn ich mich einer Stadt näherte, wurde ich oft von der Polizei angehalten und mit vielen bösen Blicken angestarrt, bevor das Auto längere Zeit durchsucht wurde.
Mein einziger Rat: Erwarte nicht zu viel Unterstützung von der Polizei, wenn Du Hilfe brauchst, frage einen freundlich aussehenden Einheimischen.
Prüfe den Preis Deines Mietwagens
Wenn Du online einen Mietwagen in Mexiko buchst, kann es so aussehen, als hättest Du ein Auto für fast nichts gemietet. Als ich jedoch ankam, um mein Auto abzuholen, begannen sich sehr schnell zusätzliche Gebühren anzuhäufen.
Beim Mieten eines Autos in Mexiko sind mehrere Zusatzleistungen obligatorisch, darunter Versicherungen und eine vorübergehende Mietwagengenehmigung. Darüber hinaus fällt ein erheblicher Aufpreis an, wenn Du das Auto an einem anderen Ort zurückgeben möchtest. Dieser kann bis zu 1 USD pro 2 Kilometer zwischen den beiden Orten betragen.
Rechne mit Kosten von etwa 30 – 40 $ pro Tag, oder mehr, wenn Du Deine Selbstbeteiligung reduzieren möchtest.
Ich empfehle Dir die Nutzung von rentalscars.com, wo die Preise verschiedener Autovermietungen verglichen werden, damit Du eine fundierte Entscheidung treffen kannst.

Lade Dir Google Maps herunter
Ich habe alle Karten, die ich für Mexiko brauchte, vor meiner Reise heruntergeladen und dabei Offline-Karten aus der Google Maps-App verwendet. Bevor ich jeden Tag losfuhr, legte ich das Ziel fest, während ich noch im WLAN des Hotels war, und klickte auf „Wegbeschreibung“, um die Route zu berechnen, die dann auf meinem Telefon gespeichert bleibt.
Sobald ich im Auto saß, drückte ich auf Start und folgte den Anweisungen bis zu meinem Ziel. Da Du jedoch keine Daten hast, wird die Route nicht aktualisiert, wenn Du falsch abbiegst, und die Route wird auch bei neuen Verkehrsmeldungen nicht geändert. Solange Du Dich jedoch irgendwo auf der ausgewählten Route befindest, wirst Du zu Deinem Ziel geleitet.
Damit GPS funktioniert, muss Datenroaming aktiviert sein (Du musst jedoch keine Daten gekauft haben). Denke auch daran, dass die Routeninformationen verloren gehen, wenn Du die App während der Fahrt schließt. Die Maps.me-App ist eine weitere gute Offline-Alternative.
Achte auf einen vollen Tank
Ich hatte in Mexiko nie Probleme, Benzin zu bekommen. Es gibt gibt in Mexiko genügend Tankstellen und sie sind in der Regel gut ausgestattet mit allem, was man für die Reise braucht.
Da Fahrten jedoch viel länger dauern können als erwartet, ist es eine gute Idee, immer einen ausreichenden Tankfüllstand zu haben. Bei einigen Gelegenheiten musste ich erhebliche Umwege machen und ausreichend Tankfüllstand erspart Dir einiges an Stress.
Es ist ein gängiger Trick des Angestellten, vorzutäuschen, Du hättest ihm eine Banknote mit niedrigerem Nennwert gegeben, als es tatsächlich der Fall war, indem er die Banknote, die Du ihm gegeben hast, gegen eine andere in seiner Tasche austauscht. Vermeide, auf diese Weise betrogen zu werden, indem Du den Schein, den Du ihm gibst, ansagst, bevor Du ihn übergibst.

Mein Fazit
Ich liebe Roadtrips. Ich schätze die Flexibilität, zu tun, was ich will, wann ich will. So kann ich mehr in den Tag packen, die Hauptreisezeiten vermeiden und abseits der ausgetretenen Pfade unterwegs sein. Auf meinem einmonatigen Roadtrip besuchte ich indigene Völker, bewunderte antike Ruinen, sah den Sonnenuntergang über unberührten Stränden und schwamm in abgelegenen Wasserfällen.
Doch oft ist der Weg genauso lohnend wie das Ziel. Das ist in Oaxaca und Chiapas nicht der Fall. Schlechte Straßenverhältnisse, Bremsschwellen, Absperrungen und Bäume auf der Straße sowie wenig hilfsbereite Polizisten machen den Weg zu einem stressigen Erlebnis.
Eigentlich hatte ich nie ein Problem. Ich musste nie Schmiergeld zahlen, ich habe das Auto nicht beschädigt und ich wurde nie gewaltsam angehalten. Aber trotzdem war ich an manchen Tagen, nach stundenlanger Fahrt, sehr froh, an meinem Ziel anzukommen.
Ich weiß, dieser Artikel liest sich nicht wie eine Werbung für´s Autofahren in Mexiko. Wenn Du jedoch Lust auf Abenteuer hast, keine Angst vor Reisen hast und Dir Zeit nehmen möchtest, um das Landesinnere zu erkunden, ist der Roadtrip eine gute Wahl. Wenn Du das Land eher auf die entspannte Art kennenlernen möchtest, sind Chiapas und Oaxaca nicht die richtigen Orte, um ein Auto zu mieten.